Dürfte ich eigentlich erfahren, wie du heißt? fragte Lilith nach einiger Zeit in Alexis´ Richtung. Ein wenig smalltalk konnte ja schließlich nicht schaden.

Innerlich zuckte sie zusammen, sah aber völlig ruhig in den Rückspiegel um sie anzuschauen. Verzeihen sie miene Unhöfflichkeit. Mein Name lautet Alexis o'Quen, aber nennen sie mich ruhig Alex oder wie ihnen beliebt stellte sie sich vor. Dürfte ich auch ihren Namen erfahren? fragte sie, stieg damit wohl gekonnt in den Smalltalk ein.

Nett, euch kennenzulernen, Alexis.Ich heiße Lilith. erwiederte das weißhaarige Mädchen mit einer ziemlich monotonen Stimmlage. Sie schaute wieder aus dem Fenster. Der Himmel wurde immer trüber und sie konnte bereits vereinzelte Wassertropfen an der Fensterscheibe erspähen, die langsam nach unten flossen

Ehe sich die beiden versahen fing es an richtig u regnen, später zu schütten. Sie stellte den Scheibenwischer an. Soll ich sie wirklich beim Bahnhof hinauslassen, Mylady? fragte sie sicherheitshalber nach, die Sachlage hatte sich ja nun doch schneller als gedacht verändert.

...Ich glaube, es wäre doch vorteihafter, wenn du gleich zur Wohnung vorfahren könntest. Sie ist nur 2 Blocks weiter von dem Bahnhof. Wäre das machbar? fragte sie, überlegte kurz mit etwas nachdenklichen Blick und hängte noch einen Satz an Ich würde es übrigens sehr begrüßen, wenn du mich nicht immer Mylady nennst, das wäre sehr nett. Danke

Natürlich wäre das machbar, können sie mir die Adresse nennen? dann halte ich direkt vor der haustür, My- sie brach ab und schwieg kurz. Wie soll ich sie sonst nennen? ist ihnen Herrin, Fräulein oder Madam lieber? fragte sie nun nach.

Wie wäre es mit, jetzt mal ganz primitiv, meinem Namen?Ich bin nicht ihre Herrin, oder wie sie diese Person auch immer nennen, und ich habe nicht vor sie zu werden. Verstanden? sagte Lilith nun mit etwas gereizteren Unterton. Höflichkeit hin oder her, sie wollte nicht so behandelt werden. Ob es Alexis passte oder nicht.

Es stichelte in ihrem Herzen, das Lächeln wurde weniger. Wie sie wollen entgegnete sie, ließ sämtliche Betitelungen weg. Es schnürte ihr ohnehin den Hals zu, auf eine Art und Weise. Sie fuhr am Bahnhof vorbei und als ihr endlich mal die Adresse genannt wurde hielt sie schweigsam vor der Tür. Sie stieg aus, der Regen durchnässte sie schnell. Aus dem Kofferraum zog sie einen Schirm, welchen sie aufspannte und die Einkäufe und Tasche der jungen Frau. Sie öffnete die Tür und hielt ihr den Schirm über damit sie nicht nass wurde.

Lilith stieg, darauf achtend, dass sie in keine Pfütze treten würde, aus dem Wagen aus. Leise und kaum verständlich murmelte sie Danke. Ihre Sachen schnappte sie sich geschickt, bevor Alexis sich damit beladen konnte, selbst und ging ohne ein weiteres Wort zur Haustür

Gekränkt blieb sie stehen, schloss den Schirm und lehnte sich gegen das Auto. Das sie völlig durchweichte interessierte sie gerade kein bisschen, viel zu Niedergeschlagen war sie innerlich. Nur langsam löste sie sich von dem kalten Bleck und stieg ein. Sie würde wohl nach hause fahren, würde sich dort irgendwas schnelles machen und dann versuchen zu schlafen. Der Drang, das wieder gutzumachen was sie damals nicht geschafft hatte, er quälte sie nun umso mehr.

Lilith kramte ihren Schlüssel aus ihrer Tasche und ging mit großen Schritten, ohne sich nocheinmal zu Alexis umzudrehen, in das Haus hinein und lies die Tür hinter sich zufallen. Die Gefühle von ihr waren ihr sichtlich egal, wieso sollten sie das auch nicht sein? Sie kannte sie schließlich nicht und war auch nicht allzu erpicht darauf, schon alleine daher, da sie Lilith wie ihre Herrin behandelte, was ihr überhaupt nicht behagte. Obwohl es auch auf die eine oder andere Weise belustigend für sie war. Dennoch änderte dass nichts an den Tatsachen und sie könnte ihr Leben auch gut ohne ein Mädchen für alles erledigen.

Zuhause angekommen ließ sie sich frustriert in den Sessel fallen. Was hab ih mir eigentlich dabei gedacht? fragte sie sich selbst und seufzte leicht. Trauern half nichts, um das schnell wieder zu vergessen zog sie sich etwas schickes an nachdem sie sich abgetrocknet hatte. Schon schnappte sie sich wieder ihren Autoschlüssel und machte sich fertig um noch irgendwo in der Szene rum zu streifen.

Lilith legte ihre Sachen ab, als sie in der Wohnung angekommen war und blickte auf die Uhr. Sie hatte noch etwas Zeit bevor sie sich mit Freunden in der Stadt treffen würde. Diese verbrachte sie auf dem schwarzen Sofa vor dem Fernseher, wo allerdings nicht annähernd etwas vernünftiges gesendet wurde. Gelangweilt stand sie schließlich auf, zog ihre Jacke an und nahm ihre Tasche und einen Regenschirm mit aus dem Haus, um schon vorzugehen und sich irgendwo anders die Zeit zu vertreiben. Der Regen hatte zwar bereits aufgehört, aber man konnte nie wissen, ob es wieder so schnell anfing wie als sie im Auto saßen. Diesmal nahm sie allerdings keinen Bus, sondern lief in Richtung Mitte, darauf achtend, dass sie keiner einzigen Pfütze zu nahe kam

Alexis betrat ihren Stammclub. Hey Roomie! rief der Besitzer des Clubs und hob die Hand zum Gruß. Wie oft noch, mein Name ist Alexis entgegnete sie und zog ihre Jahre aus. Sie trug Bluse, krawatte und schwarze jeans. Den Hut behielt sie auf. Ja, aber Roomie ist die Kurzform für Roommate und so oft wie du bei anderen schläfst rechtfertigte er sich. Sie lächelte nur und tanzte dann mit einer guten Freundin die alle nur Dom nannten, weil sie wohl die dominanteste Frau im ganzen Klub war, ihr Zwillingsbruder war das genaue Gegenteil, deswegen für ihn der Name Sub.